Wettbewerb Sanierung Klosterplatz Einsiedeln

Das imposante Raumerlebnis Klosterplatz, das durch die Dimensionen und die Bipolarität der Kloster- und Dorffassade entsteht, soll durch verschiedene Eingriffe unterstützt werden. Die wichtigste Massnahme ist das verbinden der verschiedenen Platzteile mit einem einheitlichen Belag. Trennende Elemente werden ausgeräumt, passende Teile weiterentwickelt. Die Platzgrenze im Bereich Weisswindgarten wird geklärt. Übergänge zwischen den Teilbereichen und Ränder werden neu gestaltet. Das Gefälle wird in vielen Bereichen des Platzes verringert und die Benutzbarkeit verbessert. Mit dem Ziel, die Bewegungsfreiheit für zu Fuss Gehende auch dorfseits (Hauptplatz) zu verbessern, soll der ruhende und fahrende motorisierte Verkehr in Etappen reduziert werden.

weiterlesen…

Platz und Treppe
Eine Rampe führt heute zur Klostertreppe und beeinträchtigt das Raumgefühl zwischen den Arkaden. Wir ersetzen die Rampe mit einer Treppe, die in Ergänzung der bestehenden konkaven Anlage das konvexe Gegenstück bildet. Dadurch können die Stufen hinter dem Frauenbrunnen entfernen werden und der Platz lässt sich auf eine wenig geneigte Fläche absenken. Die Anschlüsse an die inneren Pavillons können niveaugleich ausgeführt werden. Der Raum spannt sich grosszügig zwischen den beiden Arkadenflügeln auf. Die Klosterfront wird durch diese Massnahme zusätzlich überhöht. Die obere Treppenhälfte wird restauriert und leicht angehoben, damit die unschönen seitlichen Knicke ausgeglichen werden können. Die Treppe wird mit zwei freistehenden Handläufen ergänzt. Die Summe dieser Massnahmen verbessert die Sicherheit des Hauptzugangs zur Kirche, besonders im Winter. Für die Pflästerung des Klosterplatzes schlagen wir vor, Guber Schalensteine einzusetzen. Unter den verschiedenen Ansprüchen und Belastungen auf dem ganzen Klosterplatz ist eine Flusssteinpflästerung nicht geeignet. Gubersteine (Quarzsandstein von Alpnach) haben bezüglich Beschaffung, Ausführung, Unterhalt sowie Behindertentauglichkeit Vorteile gegenüber den Flusssteinen. Die Farbigkeit und die unregelmässige Struktur kommen einer Flusssteinpflästerung nahe. Auf Unterteilungen und gleichgerichtete Verlegeart wird zugunsten der einheitlichen Gesamtwirkung verzichtet.

Abteihof
Auch im Abteihof schälen wir die Qualität der vorhandenen Anlage heraus. Wir entfernen das Störende und ergänzen zurückhaltend Neues. Die Trafostation und die unterirdische WC-Anlage werden entfernt und unter dem Abteihof neu gebaut, beides von der Aussenseite zugänglich. Alle Bäume und Sträucher ausserhalb des Rondells werden gerodet, mit Ausnahme der mächtigen Kastanie. Das Rondell wird freigestellt und der ganze Platz bis auf die Baumgrube unter der grossen Kastanie mit Flusssteinen gepflästert und mit unregelmässig eingefügten Rinnen entwässert. Das Terrain wird den Durch- und Eingängen angepasst, das heisst vor allem entlang der Mauer abgesenkt, damit ein bequemer Zugang zum neuen Klosterladen entsteht. Die …. [Bäume oder Sträucher] im Rondell werden durch …. ersetzt, die grossen Tuja bei deren Abgang. Für Besucher, die sich zu einer Führung im Abteihof besammeln, schaffen wir zwei stimmige Treffpunkte: Die Schönwettervariante unter dem Laub der Kastanie, die Schlechtwettervariante unter einem länglichen Pavillon, der in gebührendem Abstand vor der Statthalterei steht. Zwei Sandsteinblöcke bieten eine einfache Sitzgelegenheit. Der Pavillon besteht aus einer filigranen Stahlkonstruktion, dessen Materialität dem Geländer des Rondells entspricht und dessen Dimensionen aus dem Rhythmus und den Proportionen der Fassaden entwickelt sind. Die Lage des Pavillon ergibt sich zum einen aus der räumlichen Komposition der drei Elemente Rondell – Kastanie – Pavillon, zum anderen aus dem sofort sichtbaren und übersichtlichen Ort mit optimalem Bezug zu allen Ein- und Ausgängen des Abteihofes.

Arkaden
Wir erhalten die Arkaden weitgehend und respektieren die verschiedenen Ersatzmassnahmen der letzten Jahrhunderte. Die fehlenden Elemente der Balustrade werden wieder ergänzt. Der Durchgang wird dauerhaft geöffnet und das Dach mit Ziegeln eingedeckt. Die gemauerten Teile werden im vorhandenen Material restauriert oder partiell ersetzt. Beim totalen Ersatz einzelner Teile wird wieder wie ursprünglich Sandstein eingesetzt. Der grüne Beton wird mit einem lasierenden Anstrich dem Urbeton und dem Sandstein angeglichen. Die Holzeinbauten und das Dach sind in einem schlechten Zustand und werden abgebrochen. Eine neue Holzkonstruktion aus verleimten Massivholzplatten stützt sich auf ein mittig in die Arkaden gelegtes Fundament und trägt das Dach. Die rückseitige Mauer und die Bögen können so miteinander verbunden und von der Dachlast befreit werden. Die Stützenreihe übernimmt den Rhythmus der Bögen und teilt den Arkadenraum in drei Bereiche: Durchgang und Kundenraum, Verkaufsbereich und Lagerraum. Die Verkaufsmöbel bestehen aus Kästen mit Klapp- und Drehläden. Falls notwendig, kann der Verkaufsbereich mit einem Sicherheitsrolladen geschützt werden. Auf jeder Arkadenseite kann ein Lagerraum als Teeküche und WC eingerichtet werden. Die äusseren Pavillons bieten sich als Info-Standort Kloster und als geschützter Treffpunkt an.

Beleuchtung
In der Nachtstimmung wird nicht die bipolare Spannung zwischen der Kloster- und der Dorffassade hervorgehoben, sondern die Monumentalität des Klosters mit einer vollflächigen Fassadenbeleuchtung in einem minimal ausgeleuchteten Platz zusätzlich unterstrichen. Im Nachtbild wirkt das Kloster leicht entrückt. Die Monumentalität wird durch die Beleuchtung der freigelegten Arkadenbögen und der Treppe unterstützt. Auf dem Platz wird die zentrale Nord-Südverbindung minimal beleuchtet. Die Kandelaberleuchten dienen tags wie nachts der Verkehrsführung. Vom „Grossen Herrgott“ bis zum Hirzen sind die Kandelaber rund sieben Meter hoch, vor dem Weisswindgarten rund vier Meter. Im Paracelsuspark wird das Wegnetz mit Pollerleuchten angedeutet.Die Beleuchtung der Vorbereiche der dorfseitigen Häuser ergibt sich aus der Nutzung (Schaufenster, Gartenwirtschaft). Behindertentauglichkeit Aufgrund der gegebenen Topografie ist eine durchgängige Behindertentauglichkeit nicht zu realisieren. Sie wird aber durch zahlreiche Einzelmassnahmen deutlich verbessert: – Geringe Oberflächentoleranz der Gubersteinpflästerung – Reduzierung der Platzneigung (zwischen den Arkaden, im Adlermättli, vor den Dorfhäusern und im Weisswind garten) – Handläufe auf der Arkadentreppe – Rollstuhlfahrern würden wir das Parkieren neben dem nördlichen Kirchenportal erlauben.